…und es dann doch tut 😛
Werkstattliebe
Gestern stand ich mal wieder in der Werkstatt. Zwischen mir und meinem Werkstattvertrauensmann (seit ich Ben habe, ist er eine wichtige Person in meinem Leben geworden) hing ein großes Schlüsselbrett mit mindestens dreißig schwarzen Autoschlüsseln.
„Na, welcher ist Deiner?“, fragte er grinsend.
Ich hatte keine Ahnung. Null. Gar nichts. Alle schwarz. Ich konnte meinen eigenen Schlüssel nicht erkennen. Er lachte.
„Weißt du was?“, sagte ich. „Du würdest auch keinen Unterschied zwischen Ziegelrot, Bordeaux und Rosé im Schminkregal erkennen…“
Er grinste. Mein Punkt.
Wenn der Motor spricht (und dein Konto weint)
Und trotzdem war es wieder passiert: Die dunkle Ahnung, dass das gelegentliche Rasseln des Motors Schwierigkeiten bedeuten könnte, hatte sich bewahrheitet. Irgendwas mit dem Kühler, vielleicht auch dem Lüfter; ich hatte gedacht, Lüftung gibt es nur im Innenraum eines Autos?
Aber ich nickte verständnisvoll, während ich verzweifelt versuchte, nach dem massiv stressigen Schultag die drei mageren Motorkenntnisse, über die ich mittlerweile verfüge, Revue passieren zu lassen, um irgendetwas zu verstehen.
Mein Kontostand blickte mich hilfesuchend an und zuckte bei jedem Wort des Werkstattmannes ein bisschen zusammen.
Ben, the van – und ich
Es war eine ziemlich große Liebe auf den ersten Blick, als wir uns das erste Mal sahen, Ben und ich.
Genauso trashy und verlottert hatte ich ihn mir immer vorgestellt, meinen ersten Van. Von innen superhübsch mit Holzimitationen ausgekleidet, viel Raum für eigene Dekoideen.
Kaufen wollte ich ihn, weil ich gedacht hatte: Freiheit. Meer. Sonnenuntergänge aus dem Bett heraus fotografieren. Am Meer aufwachen, in der Natur! Mein Hund. Ich. Das Leben. Surfboards transportieren können!
Günstiger Urlaub! 😂
Was ich bekam: fortlaufende innere Ängste, dass schon wieder irgendwas kaputt gehen könnte. Denn das kostet immer gleich so viel wie ein Kurzurlaub in Portugal.
Absehbar? Vielleicht. Aber unterschätzt.
Ich wusste natürlich, dass ein alter Van Arbeit macht.
Aber niemand sagt einem, wie viel Arbeit. Oder wie viele Wörter man neu lernen muss: Kühlerlüfter, Dichtungsring, AGR-Ventil, Rostschutzgrundierung. Klingt alles wie eine Fremdsprache mit unangenehmem Akzent.
Seit gestern kenne ich noch zusätzlich: ESP-System, Spurstangenkopf VR.
Und jedes dieser Wörter hat einen Preis.
Expertise ist relativ
Ich habe keine Ahnung von Autos. Und ja, das ist beim Autokauf vielleicht dumm. Oder naiv. Oder weiblich 😁 (Oder auch einfach der Fall, wenn man kein Automechaniker ist…)
But I know my shit.
Ich kann eine 7. Klasse einer Gesamtschule bändigen und sie von 08.00 Uhr früh bis 13.30 Uhr sinnvoll beschäftigen, aus dem Nichts Stundenthemen für Vertretungsstunden finden, einen Elternabend mit zehn anwesenden Elternpaaren argumentativ dominieren und deeskalieren und abends danach noch eine stimmige Struktur für den Deutschunterricht der nächsten Wochen erstellen.
Das ist doch auch was.
Werkstattmänner können Motoren auseinandernehmen und die Gesamtsituation einordnen. Jeder hat seine Expertise.
Kein Zurück mehr
Ein Verkauf kommt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Frage – das ist jetzt mein Fahrzeug. Mein kleines, fahrendes Zuhause.
Ich habe ihn nicht selbst ausgebaut, mich aber nahezu jeden Tag der letzten Monate mit seiner Innendekoration beschäftigt, Internetartikel gewälzt, bis die Augen brannten. Jedes Detail soll durchdacht sein, schick und gleichermaßen funktional, bezahlbar und langlebig. Und dann die Elektrik… was wird gebraucht, was ist überflüssig?
Und jeder Trip ist auch ein kleines Schaulaufen – das habe ich schnell gemerkt.
Selbst habe ich einen Riesenspaß daran, heimlich in fremde Vans zu schielen, um zu sehen, was da wie gelöst wurde. 😉
Rika, Ben und ich
Ich würde es frau nicht unbedingt raten.
Niemand braucht das Gefühl, auf der Autobahn zu beten, dass man auch ankommt…
Aber weißt du was?
Ich würde es genauso wieder machen.
Ein einziger Blick in seinen Innenraum, mit Bohokissen, Sonnenuntergangspostkarten, Rikas Hundebett und dem liebevoll ausgesuchten Campinggeschirr, und ich war wieder ganz bei ihm.
Rika, Ben und ich.
Das zählt viel mehr als Vernunft und “absehbar”.
EN:
Why No Woman Should Buy an Old Van…
…and Why I Did It Anyway 😛
Garage Love
Yesterday I found myself at the garage. Again.
Between me and the man I trust with my van (who’s become a rather important person in my life since Ben entered it) hung a large key board full of at least thirty identical black car keys.
“Which one’s yours?” he asked, grinning.
I had no clue. None. Zero. All black. I couldn’t even recognize my own key. He laughed.
“You know what?” I said. “You probably wouldn’t be able to tell the difference between brick red, Bordeaux, and rosé in the makeup aisle either.”
He grinned. My point.
When the Engine Speaks (and Your Bank Account Whimpers)
And yet, it happened again: that quiet suspicion that the occasional rattling sound might mean trouble was, of course, correct. Something with the radiator, maybe the fan?
(I always thought the fan only referred to the inside of a car?)
Still, I nodded understandingly while trying desperately—after an insanely stressful school day—to mentally run through the three car terms I actually know and somehow make sense of the situation.
My bank account looked at me in panic and flinched a little with every word the mechanic said.
Ben, the Van – and Me
It was love at first sight, the first time I saw Ben.
Trashy, a little run-down—just how I’d always imagined my first van.
Beautifully paneled with wood imitation on the inside, full of space for decoration ideas.
I bought him thinking: Freedom. Ocean. Taking pictures of sunsets from bed. Waking up at the beach, in the wild! My dog. Me. Life. Surfboards!
Cheap holidays! 😂
What I got instead: a constant low-level panic that something might break. Again.
And every little repair seems to cost the same as a short trip to Portugal.
Predictable? Maybe. But Still Underestimated.
Of course, I knew an old van would need work.
But no one tells you how much. Or how many new words you’ll need to learn: radiator fan, sealing ring, EGR valve, rust protection primer. Sounds like a foreign language with a threatening tone.
Since yesterday, I’ve also added: ESP system, tie rod end (front right).
And every one of those words comes with a price.
Expertise Is Relative
I have no clue about cars. And yes, maybe that’s stupid. Or naïve. Or female 😁
(Or just what happens when you’re not a mechanic…)
But I know my shit.
I can manage a class of 7th graders from 8 a.m. to 1:30 p.m., pull a last-minute lesson out of nowhere, survive a parent-teacher night with ten loud couples, and still come home and create a coherent curriculum for the coming weeks.
That’s something too.
Mechanics can take apart engines and make sense of the big picture.
We all have our areas of expertise.
No Turning Back
Selling him is off the table by now – this is my vehicle.
My tiny home on wheels.
I didn’t build him myself, but I’ve spent almost every day these past months thinking about his interior.
Scrolling through online articles until my eyes burned.
Every little detail needs to be thoughtful, stylish and functional, affordable yet durable.
And then the electrics… what’s necessary, what’s just luxury?
And yes – every road trip is also a bit of a fashion show.
I’ve discovered I absolutely love peeking into other people’s vans to see how they’ve solved things. 😉
Rika, Ben and Me
I wouldn’t necessarily recommend it.
No one needs that sinking feeling of praying on the highway that you’ll actually make it to your destination…
But you know what?
I’d do it all over again.
One look inside his cozy interior—boho cushions, sunset postcards, Rika’s little dog bed, the carefully selected camping dishes—and I’m right back in love.
Rika, Ben and me.
That counts more than logic. Or “predictability.”
